Adipositasprogramm
In Zusammenarbeit mit dem Rentenversicherungsträger DRV Knappschaft-Bahn-See bieten wir in unserer Klinik ein Adipositasprogramm an, das eine Gesamtbehandlungsdauer von 5 Wochen vorsieht. Das Programm ist aufgeteilt in
- Phase 1 mit einer Behandlungsdauer von 3 Wochen,
- Phase 2 (nach 6 Monaten) mit einer Behandlungsdauer von 1 Woche und
- Phase 3 (nach weiteren 6 Monaten) mit einer Behandlungsdauer von ebenfalls einer Woche.
Unser Behandlungskonzept basiert auf 3 Säulen
- Psychotherapie (Verhaltenstherapie)
- Ernährungsberatung
- Physiotherapie (Bewegungstherapie)
Die primäre Zielgruppe für das Konzept sind Patienten mit einer Adipositas 1. und 2. Grades (BMI: 30 bis unter 40kg/m²) mit einem Körpergewicht von bis zu 140 kg. In Einzelfällen können je nach Begleiterkrankungen auch Patienten mit einem BMI > 40kg/m² (max. Gewicht 150 kg) aufgenommen werden.
Die Therapieziele liegen in einer Motivation zur Ernährungsumstellung, der Motivation zu einer körperlich aktiveren Lebensgestaltung und einer langfristigen Senkung des Körpergewichtes. Die Minimierung adipositasassoziierter Risikofaktoren und Folgeerkrankungen, einem verbesserten Stressmanagement, einer Steigerung der Lebensqualität sowie einer Reduktion von Arbeitsunfähigkeitszeiten und vorzeitiger Berentung sind weitere Therapieziele.
Psychotherapie
Ziel der Psychotherapie ist, eine Reflektion des Ess-, Ernährungs- und Bewegungsverhaltens zu erreichen, das Erkennen dysfunktionaler Verhaltensmuster, der Aufbau adäquater Verhaltensweisen bezüglich Essen, Ernährung und Bewegung sowie der Aufbau von Strategien zur eigenständigen Umsetzung des Erlernten nach der Rehabilitationsmaßnahme.
Ernährungsberatung
In der Phase 1 nehmen die Teilnehmer unseres Adipositas-Programms an den Seminaren „Gesunde Ernährung“, „Übergewicht und Adipositas“ und „Einkaufsschulung“ teil. Sie erhalten darüber hinaus eine Buffeteinweisung, eine Diätberatung in der Gruppe und Termine zum gemeinsamen Kochen in der Lehrküche.
In der Phase 2 und Phase 3 erhalten unsere Patienten eine Diätberatung in der Gruppe, um zwischenzeitlich aufgetretene Probleme ansprechen zu können und um neue Tipps und Anregungen zu erhalten.
Physiotherapie
Die Teilnehmer (max. 12 Personen) durchlaufen nach der ärztlichen Aufnahmeuntersuchung in 3 Wochen Einzel- und Gruppentherapien: die Einführung in das Ergometertraining zu Beginn des Rehabilitationsaufenthaltes mit der Möglichkeit des individuell angepassten Eigentrainings, Wassergymnastik 2-mal pro Woche, Kreislauftraining 2-mal pro Woche, Nordic Walking 2-mal pro Woche, Terraintraining 1-mal pro Woche, Muskelaufbautraining 2-mal pro Woche (angelehnt an ein Heimtrainingsprogramm), sowie Gefäßtraining 2-mal pro Woche. Ergänzend werden Schulungen mit den Gesundheitsseminaren „Bewegung“, „Adipositas“ und „Rückenschule“ angeboten.
Anknüpfend an den Therapieplan können zahlreiche freiwillige Angebote wie Schwimmen, Muskeldehnung in der Gruppe, Wandern, Ballspiele, Tischtennis, Billard, Yoga, kreative Angebote wie Basteln oder Filzen und einiges mehr genutzt werden.
Im Muskelaufbautraining (MAT) wird mit den Teilnehmern ein Trainingsprogramm für zu Hause erarbeitet. Sie erhalten schriftliche Übungsanleitungen und haben zusätzlich die Möglichkeit, sich Varianten des Trainings (z.B. mit Geräten) zu notieren und ein Trainingstagebuch zu führen. Das Trainingstagebuch soll während des Aufenthaltes hier und auch zu Hause weitergeführt werden.
Integratives Behandlungskonzept
Unser integratives Behandlungskonzept sieht neben den oben dargestellten Anwendungen die Mitbehandlung orthopädischer Beschwerden vor, z.B. zusätzlich bestehende Rücken- oder Gelenkschmerzen. Durch die Möglichkeit ergänzend zu verordnender Einzelphysiotherapie, Gruppentherapien, Anwendungen in der Physikalischen Therapie inclusive Elektrotherapien oder auch ergänzend zu verordnende Ergotherapie, z.B. Funktionstraining für die Hände. Jeder Patient erhält eine fachärztlich orthopädische Untersuchung.
Es werden auch begleitende internistische Krankheitsbilder, z.B. eine Arterielle Hypertonie oder ein Diabetes mellitus mitbehandelt, gegebenenfalls auch weitere Untersuchungen durchgeführt, z.B. eine Langzeitblutdruckmessung, ein Langzeit-EKG oder eine Belastungsergometrie.
Bei besonderen familiären oder beruflichen Belastungen ist es möglich, eine psychologische Einzelberatung zu erhalten, in deren Rahmen ein konkretes Anliegen bearbeitet werden kann, eine erste diagnostische Einschätzung zur Empfehlung weiterer ambulanter Maßnahmen erfolgen kann oder eine Krisenintervention durchgeführt wird.
Möglich ist auch die Teilnahme an der Psychosomatikgruppe mit den Themenschwerpunkten Stressbewältigung, Schmerzverarbeitung, Konfliktlösestrategien und Erlangung sozialer bzw. emotionaler Kompetenzen.
Zudem besteht die Möglichkeit einer Beratung durch Sozialpädagogen, z.B. bezüglich beruflicher Perspektiven, beruflicher stufenweiser Wiedereingliederung, Rentenfragen oder Hilfestellung bei GdB-Antragstellung.